Costa Rica III


01. November bis 30. November 2024

Es gefällt uns hier. Wir sind noch immer in Pequeña Helvecia. Die saftigen Wiesen mit den Schweizer Kühen und dem Arenalsee im Hintergrund bilden eine willkommene Abwechslung zu den Sandstränden und zum Dschungel. Silena, die Chefin vom Hotel Los Héroes lädt uns zum Frühstück ein und erzählt uns die faszinierende Lebensgeschichte von ihr und ihrem Mann Franz Ulrich. Wie ist Klein Helvetia entstanden, wie kam die kleine Eisenbahn nach Costa Rica, aber auch von Kaffeeplantagen und schlechten Erfahrungen mit einer Schweizer Bank in Panama. Wir schlagen ihr vor, ein Buch davon zu schreiben. Das wäre spannend zu lesen.

Die Strasse entlang dem Arenalsee bietet viele grossartige Ausblicke. Weit kommen wir allerdings nicht. Im Ort Nuevo Arenal stoppt uns das Schild einer Deutschen Bäckerei. Natürlich müssen wir kurz hineinschauen und fahren anschliessend mit Brot, Brezeln und 2 Stücken Käsesahnetorte weiter.

Bis Tilerán hält die schön asphaltierte Stasse an. Im Anstieg nach Monteverde verfällt sie wieder in das bereits schon gewohnte Muster mit tiefen Schlaglöchern. Ausnahmsweise scheint das hier so gewollt: Anfang der 1950er-Jahre besiedelten Quäkerfamilien aus den USA die Gegend von Monteverde. Sie betrieben Milchwirtschaft und holzten die Nebelwälder für ihre Kuhweiden ab. 10 Jahre später erkannten sie, wie wichtig die Bäume eigentlich für die hier liegende kontinentale Wasserscheide wären. Sie legten daraufhin den Ursprung für das Reserva Bosque Nuboso Monteverde. Heute leben nur noch wenige Quäker in Monteverde. Vorbei ist es mit der Einsamkeit. In St. Elena werden geführte Touren angeboten, Souvenirläden und Restaurants buhlen um die Kundschaft. Auch wenn sich die Region verändert hat, an der Holperpiste halten die Einwohner fest. Sie soll den Strom der Touristen eindämmen!
Wie es sich anpreist, so zeigt es sich auch: Alles in noblem Grau. Doch was da auf uns heruntertropft, fühlt sich eher nach Regen an. Vor den Toren des Reservats finden wir einen ebenen Platz am Strassenrand zum Übernachten. Im Hummingbird Café, gleich nebenan, wecken wir unsere Geister mit einem Kaffee, bevor wir uns an den vielen verschiedenen Kolibris erfreuen. Die scheint der Regen kaum zu stören.

Seit langem haben wir wieder einmal unter unseren warmen Decken geschlafen. Die Nacht war unruhig. Schwere Tropfen aus den Bäumen sind unaufhörlich auf Rockys Dach gefallen. Als wir uns früh auf in den Park machen, hat wenigstens der Regen fast aufgehört.
Monteverde liegt wieder in einem dichten, artenreichen Nebelwald. Feuchtwarme Winde von der Karibik kühlen in den Hügeln ab, kondensieren und umgeben die Wälder ganzjährig mit dichtem Nebel. Dieser legt sich auf das Blätterdach und tropft konstant auf die unteren „Stockwerke“. Im Wald herrscht somit 100% Feuchtigkeit auch ohne Regen. Auf gut ausgebauten Pfaden begeben wir uns durch die von Nebelschleiern umrahmte Pflanzenwelt ins Waldesinnere. Vogelstimmen, Froschlaute und Affengebrüll aus der Ferne, der intensive Geruch nach feuchtem Humus und Laub, Nebeltropfen auf der Haut machen die Wanderung durch Monteverdes Nebelwald zu einem Erlebnis für alle Sinne.

Bei einer Plattform soll man mit Glück Quetzales sehen können. Tatsächlich stehen da viele Besucher und lauschen ihren Guides. Die Teleskope sind in die Bäume gerichtet. Aber keine Göttervögel, sondern wilde Avocados werden begutachtet. Wir quetschen uns vorbei und begeben uns auf den Trail zum Wasserfall. Als kurz die Sonne hervorschaut, nehmen die Urwaldriesen plötzlich Form und Gestalt an. Immer mal wieder halten wir an und verfolgen einen kleinen Piepmatz durch das Gebüsch. Beim Zurückgehen, ist an einer grossen Gruppe nicht vorbeizukommen. Bewaffnet mit Mobiltelefon und riesigen Fotoapparaten, drängen sie sich gegenseitig aus dem Weg. Ein Pekari sucht im Gestrüpp nach etwas Essbarem. So viel Aufmerksamkeit für ein Schwein.

Wieso es hier im Nebelwald einen Aussichtspunkt gibt, ist nicht ganz verständlich. Alles, was wir sehen können, ist undurchschaubares, unergründliches Grau; Nebel. Vielleicht ist das die besondere Erfahrung? Nach über vier Stunden machen wir uns auf zum Ausgang. Immer mal wieder tropft es mehr oder weniger. War es nur der Wind, der uns das Nass von den Bäumen beschert oder regnet es? Ein schwarzer Guan kreuzt den Pfad, später noch ein Aguti. Das war es für heute mit Tieren gucken, wir haben mehr erwartet. Aber der Wald mit seinem satten vielfältigen Grün ist immer wieder phänomenal.

Uns ist es zu neblig, zu nass und zu kalt in Monteverde. Noch schnell einen Besuch bei den Kolibris im Hummingbird Café und wir sind weg. Raus aus den Wolken, hinunter ans Meer, an einen schönen, warmen Pazifikstrand. Lang fahren wir durch dichten Nebel, dann sind wir unter den Wolken. Es bewahrheitet sich, was wir schon vermutet haben: Auch ausserhalb des Nebelwaldes kommt nicht wenig Nass von oben, hier in Form von Regen. Bäche und Flüsse sind kräftig angeschwollen. Dichter Verkehr begleitet uns auf der Panamericana, die hier in Costa Rica Interamericana heisst. Erst als wir hinter Puntarenas auf die Küstenstrasse abbiegen, lassen Verkehr und Regen nach. Noch eine üble Schlaglochpiste mit wassergefüllten Löchern – da kann man die Tiefe der Löcher so gut erkennen – und wir sind an unserem Nachtlager an der Playa Bochinche angekommen. Zum Glück. Wir sind müde und es ist schon fast dunkel.

Die Bucht lädt zum Verweilen. Ab und an kommen Einheimische an den Strand zum Baden oder eine Gruppe ausländischer Abenteuer mit Führer tuckert in röhrenden ATVs vorbei. Ansonsten haben wir den Strand und die Natur für uns allein. Schildkröten strecken ihre Köpfe aus dem Wasser, rote Aras frühstücken lautstark im Baum nebenan. Es ist angenehm warm. Da kann auch der kurze Regen gegen Abend die Laune nicht trüben.

Auf unserer Fahrt von Monteverde passierten wir kurz vor der Playa Bochinche die berühmte Krokodilbrücke. Es war aber schon zu spät, um anzuhalten. So fahren wir die 20 km zurück, denn dass Schauspiel wollen wir uns nicht entgehen lassen. Unter der Tárcoles Brücke sollen sich mehr als ein Duzend Krokodile sonnen, einige davon kolossale 3 – 4 m lang. Aber die Veranstaltung findet heute nicht statt. Die Regenfälle der letzten Tage haben den Fluss stark anschwellen lassen. Die Sandbänke unter der Brücke sind entsprechend klein geworden. Fairerweise zeigen sich aber links und rechts der Brücke doch je eines der Riesenreptilen uns Touristen.

Wir stehen im Swiss Palmgarten in der Nähe von Parrita. Wäsche waschen ist angesagt. Hier war der Regen noch stärker als weiter nördlich. Neben dem kleinen Teich vor dem Bungalow, breiten sich auf dem Grundstück einige Wasserlachen aus. So hat es Jörg, der Schweizer Besitzer, in den letzten 12 Jahren nie gesehen. Und es regnet weiter. Am nächsten Morgen steht Rocky auf einer kleinen Insel mitten im See. Und unsere Insel wird immer kleiner. Aussteigen geht nur noch mit direktem Schritt ins Wasser. Der Weg zur Toilette und Dusche führt bereits durch mehr als 20 cm tiefes Wasser. Sicher können wir den Kaiman vom Teich bald als unser neuestes Haustier begrüssen.
Unsere Wäsche hängt immer noch traurig nass an der Leine. Der Wetterbericht verkündet für die nächsten Tage weiterhin Dauerregen. Ganz Costa Rica steht unter dem Einfluss eines starken Tiefdruckgebiets in der Karibik, das vor allen der Pazifikküste viel Regen bringt. Einzelne Gebiete in Südwesten melden bereits Überschwemmungen. Wir entschliessen uns, die Runde hier an der Pazifikküste mit Besuch des Corcovado Nationalparks auf den Dezember zu verschieben. Doch wohin weichen wir aus?

Einzig an der südlichen Karibikküste soll es etwas besser sein. Die übrigen Gebiete Costa Ricas haben Warnstufe rot oder orange. Wir hängen die nasse Wäsche ab und packen unsere Sachen. Nach einem Kaffeeschwatz mit Jörg sind wir auf dem Weg. Unterwegs fahren wir an überschwemmten Feldern vorbei, auf denen Kühe bis zum Bauch im Wasser stehen. Erdrutsche und Wasserfälle prasseln auf die Strasse. Hohe Fontänen spritzen beim Durchfahren der tiefen Pfützen auf. Doch wir kommen gut bis San José.

Dort ist erst mal Frustkauf angesagt. Die deutsche Metzgerei Tom Tom verführt uns zum Kauf von verschiedenen Würsten, Fleischkäse und Brezeln. Sogar Landjäger gibt es hier.

Zügig geht es weiter mitten durch die Hauptstadt bis zur Rampe zum Zurquí-Tunnel. Dort ist Stillstand. Nach geduldigem Warten – einige vor uns haben schon umgedreht – erfahren wir von einem entgegenkommenden Fahrzeug, dass da wohl bis morgen früh nichts mehr geht. Also weichen wir notgedrungen auf die Nebenstrecke über Turrialba aus. Doch da sind wir bereits im frühen Feierabend Verkehr gefangen und kommen kaum vorwärts. Stau, Stau, Stau. Trotz Pura Vida versucht jeder vorzudrängen, es wird um jeden Meter gekämpft. Als es dunkel wird, sind wir erst in Cartago und stellen uns müde auf den Parkplatz bei der Basilika.

Nach einer lauten Nacht – der Verkehr rollte uns beinahe durch das Schlafzimmer – erreichen wir auf uns bereits bekannten Strassen die Karibik. Hier scheint tatsächlich die Sonne. In Puerto Viejo hat einer unserer Pneus ein Date mit einer Schraube. Aber es wird wohl keine Liebe, die Luft ist bereits raus. Der singende Tiko bei der Llanteria hilft uns mit Freude. Noch nie durfte er ein so schweres Vehikel aufbocken.

Und jetzt ist unsere immer noch nasse Wäsche von der Pazifikküste an der Reihe. Eine Lavenderia nimmt sie gerne nochmals zum Waschen, diesmal mit trocknen in der Maschine. In der Zwischenzeit geniessen wir ein Mittagessen am Strand von Manzanilla. Heute scheint jeder waschen zu wollen und es wird schon wieder dunkel, als wir unsere Wäsche sauber und trocken wieder haben. In Manzanilla haben wir eine gute Stelle zum Übernachten ausgemacht und die ist auch im Dunkeln sicher zu erreichen. Wir suchen noch eine Stelle, wo uns keine Kokosnuss auf das Dach fällt, als wir von Nicola und Marcela auf den Parkplatz ihres Restaurants Colores eingeladen werden. Gracias.

Das Tiefdruckgebiet in der Karibik hat sich in der Zwischenzeit zum Tropensturm Sara vor Honduras etabliert und beherrscht das Wetter in Zentralamerika. Wir haben mit Glück die einzige sonnige Region gefunden und sitzen den Sturm an unserem Strandplatz auf Punta Uva aus. Am Wochenende überlassen wir Sand und Wellen den Einheimischen aus Puerto Limón, die hier jeweils in grosser Zahl auffahren. Die Reggae Bar in Cahuita bietet uns Gastfreundschaft für das Weekend. Die Playa Negra vor dem Barrestaurant mit ihrem schwarzen Sand ist gut besucht, aber nicht so überlaufen. Gruppen von Ticos haben viel Spass. Gross und klein kochen, essen und spielen zusammen.

Bevor wir uns am Montag wieder auf unseren Lieblingsplatz auf Punta Uva stellen, fahren wir durch das Chiquita Bananenland bei Bribri an die Grenze zu Panama. Das Temporäre Import Permit läuft Ende Jahr aus und wir wollen noch ein paar Tage länger im Land bleiben. Zuvor gilt es die Versicherung ins 2025 zu verlängern, was Ende September noch nicht möglich war. Auch jetzt ist das nicht wirklich einfach. 1-2 Wochen ist nicht möglich. Wir müssen weitere 3 Monate kaufen 😤. Na ja, Pura Vida = Cara Vida. Die eigentliche Verlängerung des TIP am Zoll ist danach nur eine freundliche Pflichtübung.

Wir faulenzen noch einmal eine Woche am Strand. Wir treffen Johnny Dread, den Reggae-Musiker mit langem Rasta und kubanisch-amerikanischem Hintergrund. Auch wenn wir bei Eddy, dem Strandverkäufer, keine seiner Perlenketten kaufen, kommt der freundliche Tico täglich auf einen Schwatz vorbei; practicando español. Vor lauter Spanisch üben haben wir es sogar verpasst, ein Erinnerungsfoto mit Eddy zu machen.

Das Wetter scheint sich beruhigt zu haben. Zwar gibt es immer noch täglich Regen, aber das ist normal für die Jahreszeit. Wir wagen uns zurück ins zentrale Tal. Auf dem Weg begegnen wir nach langem wieder einmal einem Faultier. Es hangelt sich gleich am Strassenrand den Kabeln entlang. Ein kurzer Fotostop ist ihm garantiert.

Kurz hinter Cartago windet sich die Strasse immer höher hinauf in Richtung Cerro de la Muerte. Der »Todespass« ist mit 3‘451 m der höchste Punkt der Panamericana. Bald schon hüllen uns die Wolken ein und wir fahren in dichtem Nebel. Es ist Sonntag heute und auch in Costa Rica scheint dies der Tag für ausgiebigen Sport zu sein. So treffen wir trotz widrigem Wetter zahlreiche Radfahrer an, die entweder noch den steilen Berg hochkeuchen oder gefährlich schnell durch die Kurven abfahren. Kurz vor der Passhöhe zweigen wir rechts ab auf die schmale Zufahrtsstrasse nach San Gerardo de Dota. Enge Serpentinen und sehr steile Abschnitte führen hinunter ins Bergdorf. Kreuzen ist nur an wenigen Stellen möglich. Wir stellen uns an den Fluss und erkunden den Feathers Garden. Hier schwirren nicht nur verschiedene Kolibris umher, sondern auch Vögel in blau, grün, gelb, orange und rot. Zum ersten Mal sehen wir die schwarzen Gelbschenkel Buschammern mit ihren gelben Gummistiefeln.

Hier, auf rund 2‘300 m Höhe lebt im tropischen Bergnebelwald der wohl ungewöhnlichste und schönste Vogel des Landes, der Quetzal. Früh am nächsten Morgen machen wir uns auf, um den Göttervogel mit eigenen Augen zu sehen. Mit seinen bis zu 80 cm langen Schwanzfedern soll vor allem das Männchen ein echter Hingucker sein. So steigen wir die steile Strasse hinauf und schauen in die wilden Avocado Bäume, der Lieblingsfrucht der Quetzales. Wir hören das Quaken eines Tucan und sehen zwei der seltenen Toucanet in den Ästen. Wenn das kein Zeichen ist. Etwas weiter kommt uns eine Gruppe Vogel Spotter mit Guide entgegen. Obwohl wir an einer der bevorzugten Stellen der Quetzales sind, haben auch sie noch keinen erspäht. Eine Zeitlang starren wir noch in die Bäume. Nichts bewegt sich, kein grüner Schleier, der davonfliegt. Enttäuscht geben wir auf und gehen zurück, frühstücken. Durch wunderschönen, ursprünglichen Nebelwald laufen wir später dem Fluss nach zu den Wasserfällen. Auch wenn das laute Rauschen des Wildwassers alle Vogelstimmen verschlingt, entdecken wir einige Piepmätze, darunter Kolibris und den bunten Halsband-Waldsänger.

Nach einer feinen Bruschetta de Trucha ahumada mit Guacamole aus lokalen Avocados haben wir unseren Übernachtungsort gewechselt. Weiter talaufwärts stehen wir nun bei einem weiteren Ort, an dem die Quetzales im November häufig gesichtet werden. Nachts um 3 Uhr werden wir vom Lärm einer Kettesäge geweckt. Nachdem wir um 5 Uhr aufstehen, ist bald klar warum. Gleich hinter der Kurve liegt ein Urwaldriese quer über der Strasse. Noch immer sind sie am Sägen, das alte, harte Tropenholz wehrt sich. Mit einem Bagger schieben sie die abgesägten Teile über das steile Bord. Hier ist kein durchkommen, zumal der Baum auch noch die Kabel mitgerissen hat, die nun tief über dem Weg hängen. Zum Glück steht Rocky bereits auf der richtigen Seite.

Wir suchen die Gegend nach Quetzales ab, erfolglos. Wiederum bestätigt uns ein Guide, dass wir eigentlich an einer richtigen Stelle suchen. Der Strasse entlang – mittlerweile können kleine Fahrzeuge wieder passieren – suchen wir weiter. Ein paar hundert Meter weiter erreichen wir eine grössere Spotter-Gruppe. Alle Teleskope sind in eine Richtung gestellt. Als Marcel in die Richtung schaut, sieht er etwas weiter weg ein Männchen davonfliegen. Das war’s. Wären wir 10 Minuten früher gewesen, hätten wir Quetzales aus der Nähe gesehen. Die Gruppe löst sich auf. Noch lang stehen wir hier und schauen mit den Ferngläsern in die Bäume. Nichts. Wir geben auf. Ein kleiner Kolibri auf den Blumen am Wegrand tröstet uns.

Rocky leidet mit uns und quält sich die steilen Serpentinen hoch. Im Café Miriam gibt es Frühstück mit der Chance auf der Vogelterrasse noch einmal einen Toucanet zu sehen. Aber auch der verweigert sich uns. Stattdessen streiten sich ein paar Eichelspechte mit einem Eichhörnchen um das beste Stück Banane auf der Futterstelle.
Noch scheint die Sonne, doch die Nebelschwaden nehmen schon langsam den nahen Cerro Frío ein. Als wir auf dem höchsten Punkt der Panamericana zum Cerro de la Muerte abbiegen, ist eigentlich schon klar, dass heute aus der gleichzeitigen Aussicht auf Pazifik und Atlantik nichts wird. Als dann die Piste auch noch arg ausgespült ist, brechen wir diese Übung ab und drehen um.

Nur 30 km nördlich und immer noch auf einer Höhe von fast 2‘500 Meter erwartet uns ein verstecktes Paradies: Truchas Selva Madre. Ein See zum Forellenangeln, ein Fluss, ein Wanderweg zu sieben Baumriesen im Dschungel und ein grosszügiger Platz zum Übernachten mit allem, was man braucht. Kaum richtig angekommen parkt ein PKW unmittelbar neben uns. Da wäre doch noch Platz gewesen?! Wir staunen nicht schlecht, als die beiden Touristen uns auf Schweizerdeutsch ansprechen. Christine und Edith aus dem Zürcher Oberland haben ihrerseits gestaunt, hier in der Einsamkeit ein Fahrzeug mit Schweizer Nummern anzutreffen. Gemeinsam begeben wir uns auf den Baumriesenpfad und staunen in den Himmel zu ihren Kronen.
Zurück am See fischt Erika für uns zwei Lachsforellen. Das geht rasant. Köder an den Haken, Angelschnur ins Wasser, 2 Sekunden warten, Angelschnur mit Forelle herausziehen. Um alles andere kümmert sich der freundliche junge Mann von der Finca. Er nimmt die Fische für uns aus und filetiert sie fachmännisch. Es waren Weibchen und wir können den Rogen probieren. Die geschmacksneutralen, leuchtend orangenen Fischeier sollen reich an Omega 3 Fettsäuren sein. Wirklich munden tun sie keinem vom uns. Wir tauschen uns noch einige Zeit aus, bevor sich die beiden Frauen auf den Weg zu ihrer Lodge machen müssen. Für uns gibt es ein Festessen: Lachsforellenfilet vom heutigen Fang mit Salzkartoffeln.

So schön es hier ist, so kalt ist es. Vor allem in der Nacht sind die Temperaturen nur noch einstellig. So zieht es uns wieder hinunter ins Tal, wo bald wieder angenehme 25°C herrschen. Am Pazifik sollte im Dezember die Trockenzeit beginnen. Wir geben dem Klima noch etwas Zeit und stellen uns auf einen Campingplatz in Guácima, einem Vorort von San José. Neben einer gründlichen Innenreinigung, muss Rockys Garage wieder einmal komplett ausgeräumt werden. Zudem stehen ein paar kleine Reparaturen an. Unsere Campinghocker haben am Meeresstrand einiges an Rost angesetzt und verlangen nach einer Generalüberholung. Und natürlich fordert auch die Fertigstellung des Blogs seine Zeit. So, alles erledigt. Die Adventszeit kann kommen und mit ihr unser Besuch aus der Schweiz.

weiter nach

Costa Rica IV
01.12.2024 – 02.01.2025

zurück zu

Costa Rica II
01.10.2024 – 31.10.2024

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert