11.09.2020 – 01.11.2020
Nach langem Warten sind wir stolze Besitzer eines eigenen Wohnmobils. Um alle Funktionen auszuprobieren und uns einzurichten sind wir nun unterwegs. Deutschland ist unser erstes Reiseziel, da wir da noch Termine haben.
Also los geht’s. Womo füllen und dann ab zum Wägen. O schreck, wir sind zu schwer! So einiges, was wir unserem Sohn nach Düsseldorf bringen wollten, muss zu Hause bleiben. Wir fahren dann auf direktem Weg nach Düsseldorf zum Abladen. Somit kommen wir im Womo wieder durch und können uns auch schlafen legen. Nach einer Übernachtung auf dem Messegelände in Düsseldorf geht’s weiter nach Köln. Wir finden einen Standplatz direkt am Rhein mit Blick auf den Dom. Die Stadtbesichtigung wird dann aber etwas viel. Zu viele Leute… und das bei Corona!
Uns zieht es weiter rheinaufwärts nach Koblenz. Bacharach mit wunderschöner Altstadt und Burg auf dem Hügel reizt uns zu einer kleinen Wanderung. In Bacharach darf unser Rocky neben seinem Ururahn stehen.
Man sieht links und rechts am Rheinufer schöne Fachwerkhäuser, -dörfer und viele Burgen, Ruinen, Schlösschen. Interessant ist auch der Verkehr auf dem Wasser. Fähren, die von Ufer zu Ufer pendeln. Frachtschiffe, einige bringen ihre Ladungen den Rhein hoch, andere den Rhein runter, wobei sich manchmal die Ware kaum unterscheidet. Ausflugsboote, Flusskreuzfahrschiffe und dazwischen private Schiffe und lärmige Wasser Skooter.
Unser erster Termin ist in Lorsch, um ein Diagnosegerät einzubauen. Nun können wir auf Hilfe vertrauen, wenn beim Mercedes eine Panne auftreten sollte.
Unser nächstes Ziel ist Ostfriesland. Norden, Dornumersiel, Hornumersiel !
Das Wattenmeer ist faszinierend. Auf den Deichen machen wir schöne Wanderungen und auch Ausfahrten mit dem Fahrrad. Alles mit wunderbarem Weitblick über Meer und Dünenlandschaft. Schlammspaziergänge locken uns nicht.
Scharen von Gänsen haben sich gesammelt und kommen abends, wenn die Flut kommt. Ganz grosses Kino! Vor allem akustisch. Welche Freude.
Wir sitzen bei der Drachenwiese und erfreuen uns am Spiel mit dem Wind. Auch unsere Drachen fliegen!
Frisch geräucherte Forellen und selbstverständlich auch Krabbenbrötchen wollen probiert sein.
Über Jever, Stadtspaziergang und klar ein Bier trinken, nach Leer. In Leer gibt es einen historischen Hafen mit Dampfschiffen verschiedener Größe und Alter.
Und dann ab nach Papenburg zur Meyer Werft. Hier entsteht die Aida Cosma. Ein Zwischenstück schwimmt bereits in einer Außenstelle. In der unglaublich großen Halle wird noch am Heck gearbeitet. Die Größe, die Logistik aber auch die Geschichte von der Werft beeindruckt uns sehr. Zu sehen wie so ein Schiff gebaut wird und nachher durch schmale Kanäle und Flüsse aufs Meer gezogen wird…. Wow
In Cuxhaven die grossen Pötte beobachten nimmt uns einige Zeit gefangen. Die riesigen Container Schiffe, Tanker…. wo kommen sie her? Wo wollen sie hin? Was haben sie geladen? Unglaublich wieviel auf den Meeren unterwegs ist.
Im Auswanderer Museum haben wir einige Hintergründe erfahren. Ist es doch noch nicht lange her, dass viele Menschen aus Europa ausgewandert sind. Geflohen vom Krieg, dem Hunger oder/und auch in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wie schnell wir vergessen!
Eine Schwebefähre interessiert uns und zieht uns nach Hemmoor. Tolle Konstruktion! Dies sieht man nicht alle Tage.
Stadtrundgang bei Stade zeigt uns wieder ein schönes Plätzchen.
Nach ein paar Tagen bei Freunden ziehen wir weiter nach Hamburg. Elbphilharmonie und Miniatur Wunderland lassen uns staunen und schmunzeln.
Die grossen Pötte lassen uns noch nicht ganz los. Schleusen in Brunsbüttel und die Schiff Begrüßungsanlage in Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal muss man gesehen und erlebt haben. Es wird über Lautsprecher erklärt, welches das nächste Schiff ist. Den Heimathafen, wieviel geladen werden kann, wohin die Fahrt geht usw. Sobald das Schiff auf der gleichen Höhe ist, erschallt die deutsche Hymne und es wird von beiden Seiten gewinkt.
In Eckernförde erhält unser Womo eine weitere Zuwendung. Wir wandern derweil durch das Naturschutzgebiet Geltinger Birk und genießen Meersicht und Vögel.
Eine Sand Skulpturen Ausstellung in Travemünde zeigt uns was man alles mit Sand machen kann. Auch staunen wird an der künstlerischen Umsetzung zum Thema Märchen.
Und dann wird es süss! Lübeck, die Stadt des Marzipans. Eine Stadt mit großartigen alten Häusern, winkeligen Gassen und einer Schiffergesellschaft (sehr altes Restaurant mit Schiffsmodellen an der Decke). Hier gingen die Kapitäne ein und aus, welche das Kap der guten Hoffnung umschifft hatten.
Unsere Fahrt führt uns über Schwerin. Das Schloss in Schwerin sieht wie einem Märchen aus. Wir bewundern die Türme und Zinnen und auch den Schlossgarten.
Nach einem Stadtspaziergang in Wismar geht’s weiter nach Rügen. Die Suche nach Bernstein am Strand bleibt erfolglos. Dafür hinterlassen wir einige «Steinmandli». Eine Rundfahrt auf der Insel beschert uns viele schöne Ausblicke. Bei einem Waldwipfelpfad auf und über den Bäumen. Die Siedlung Prora, die sich über 4 Kilometer weit erstreckt, erbaut von den Nationalsozialisten. Die Städtchen Sellin und Binz mit ihren alten Häusern, geschmückt mit Balkonen, Giebeln wie aus Spitzen.
Wir entdecken Hirsche und ganze Felder voll mit Kranichen.
Unterwegs über Stralsund nach Waren bei Müritz, besuchen wir einen Park mit 1000-jähriger Eiche. Was die uns alles zu erzählen hätte?
Die Mecklenburger Seenplatte entpuppt sich als ein wahres Paradies. Mit Fahrrad und auch zu Fuß sind wir im Nationalpark unterwegs und können hier Fischadler, Eisvögel, Reiher, hunderte von verschiedenen Enten und Gänsen beobachten. Auch treffen wir wieder auf Kraniche.
Ein kurzes Abtauchen im Solebad von Bad Wilsnack, bevor wir uns in Linum weiter von den Kranichen begeistern lassen. Im Dorf Linum dreht sich vieles um die Kraniche. Extra geflutete Felder ermöglichen den Kranichen die Übernachtung. Hier sind sie vor Feinden geschützt. Tagsüber picken sie auf den abgeernteten Felder. So stehen wir abends auf einem Hügel am Dorfrand und erwarten den Einflug von hunderten Kranichen. Weit am Horizont sieht man langsam eine Wolke, bis sie dann in Formation flötend über uns hinweg fliegen. Wir übernachten beim Naturschutzgebiet, um morgens früh den Abflug der Vögel Richtung Felder zu beobachten. www.kraniche-linum.de
Lutherstadt Wittenberg als Zwischenstopp, zeigt uns die Orte von Luther und der Reformation.
Bald darauf tauchen wir wieder in die Natur ein im Spreewald. In der Gletscherschmelze nach der letzten Eiszeit entstand ein Gebiet mit vielen Flüsschen. Die Häuser sind teilweise nur mit Booten erreichbar. Eine wunderbare Ruhe wenn man sich per Boot spazieren fahren lässt. Auch mit dem Fahrrad lässt sich diese Gegend wunderbar erkunden.
Eine ganz andere „Geschichte“ interessiert uns. Im Südosten liegen die Braunkohle Abbau Gebiete. Die riesigen aufgerissenen Ebenen ziehen uns an. Rund 250 Meter unter der Erdoberfläche werden rund 10 Meter Braunkohle abgebaut. Die Logistik ist beeindruckend ebenso die monströsen Maschinen. Viele der ehemaligen Tagebau-„Wunden“ wurden geflutet und werden heute zur Freizeitgestaltung oder/und als Naturschutzgebiet für Tiere genutzt.
Nach so viel Natur besuchen wir in Dresden mit Zwinger, Semperoper, Frauenkirche usw. und lassen uns von der Architektur begeistern. Auch das lässt uns immer wieder staunen. Ohne die heutigen Hilfsmittel wurden wunderbare Bauwerke geschaffen.
In Rathen wandern wir zur Bastei und durch die Schwedenlöcher zurück. Die Felsformationen hier in der sächsischen Schweiz sind ganz spezielle Hingucker. In dieser Gegend könnte man noch manch schöne und interessante Wanderung unternehmen.
Wir entscheiden uns wegen Regen und kühlem Wetter, anstelle weiterer Wanderungen, Richtung Erzgebirge zu fahren. Eine wunderschöne hügelige Landschaft. Früher wurde hier Bergbau betrieben. Da im Moment vieles wegen Corona geschlossen ist, können wir uns nicht weiter darüber informieren. Steine und Mineralien, die man hier finden kann, würden unser Interesse finden.
Bei einem Besuch werden wir sehr liebenswert empfangen. Wegen den neuesten Corona Informationen müssen wir nun schnellstmöglich nach Hause. Ab Montag sind alle Urlaubsfahrten und Möglichkeiten zum Übernachten in Deutschland geschlossen bzw. nicht mehr erlaubt.
Also nur noch kurz Füße vertreten in Nürnberg, übernachten in Ludwigsburg und dann zurück nach Hause.
Fazit Deutschland: viele schöne Dörfer und Städte mit Fachwerkhäusern, unbekannte Schifffahrt, spezielle Landschaften, glücklich machende Tierbeobachtungen, interessante Industrie und viele nette Menschen. Deutschland ist nicht nur eine Reise wert!