Quintana Roo – Corozal, Orange Walk, Belize, Stan Creek, Toledo
01. Mai bis 31. Mai 2024
Irgendwo im nirgendwo, im Dschungel in der Nähe von Cancun, finden wir ein ruhiges Plätzchen, um dem April Blog fertigzustellen. Tucane sollen hier zu sehen sein, vor allem am späten Nachmittag, aber davon wissen wohl die Vögel mit den speziellen Schnäbeln nichts. Dafür wird es am zweiten Abend plötzlich laut, als eine grosse Horde Spidermonkeys durch die Bäume schwingt. Erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit sich die kleinen Tarzans durch die dünnen Zweige bewegen. Und manchmal halten sie inne und starren uns mit grossen Augen von oben herab an. Wir starren mit unseren Fotoapparaten zurück.
Die Gestaltung und der Zweck von Coba unterschiedet sich stark von anderen Maya-Stätten. Coba ist keine einzelne Stätte, sondern eine grosse Gruppe von Stätten. Sacbés, weisse Strassen, führen von jeder Siedlung zur Hauptpyramide Nohoch Mul, der höchsten in Yucatán. Wir nehmen uns am Eingang eine Mayan-Limousine, ein Dreirad mit Chauffeur, setzten uns auf die Bank vor dem Fahrer und lassen uns zur Pyramide radeln. Macht super Spass!
Als wir vor einigen Jahren schon einmal hier waren, durfte man die steile Pyramide noch besteigen, um von oben die Aussicht auf den Dschungel zu geniessen. Aus Sicherheits- und Denkmalschutzgründen ist der Zugang zur Spitze der Pyramide leider nicht mehr erlaubt. Besucher können ihre beeindruckende Architektur nur noch von der Basis der Pyramide aus erkunden.
Durch das Blätterdach der wuchtigen, alten Bäume von der Sonne geschützt, spazieren wir zum spirituellen Bereich Conjunto Pinturas und weiter zu den Macanxoc-Strukturen. Über 6’000 Bauwerke soll es hier geben, aber nur drei Siedlungen sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir studieren die Maya Zeitungen auf den Kalkstein Stelen am Wegrand, können aber nicht viel Neues entdecken.
Gerade rechtzeitig verlassen wir Coba. Der Parkplatz füllt sich mit Tourbussen. Am Eingang stehen die Besucher aus den Touristenhochburgen Cancun und Playa del Carmen Schlange. Die Maya-Taxis machen gute Geschäfte mit einer chinesischen Gruppe. Es sei ihnen gegönnt.
Für uns geht es weiter nach Tulum. Auch hier waren wir vor 13 Jahren schon einmal und die Aussicht von der archäologischen Zone auf das türkisfarbene Wasser des Karibischen Meeres ist uns in bester Erinnerung. An der Ostküste der Halbinsel Yucatán gelegen, liefen bei Tulum sowohl Küsten- als auch Landwege zusammen. Viele Artefakte, die in oder in der Nähe der Stätte gefunden wurden, weisen auf Kontakte zu Gebieten in ganz Zentralmexiko und Mittelamerika hin.
Die wichtige Hafenstadt Tulum war gut geschützt. Auf der einen Seite durch steile Meeresklippen und auf der Landseite durch eine 3 bis 5 m hohe und etwa 8 m dicke Mauer. Nur eine einzige, schmale Einfahrt erlaubte den Kanus durch das vorgelagerte Reef in den sicheren Hafen zu gelangen. Ein kleiner Schrein auf dem Dach des Gebäudes El Castillo diente offenbar als Leuchtfeuer für ankommende Boote.
Doch auch Tulum ist nicht mehr, was es war. Nach der Fertigstellung des Maya Zuges (mehr davon später) werden jährlich mehr als 3,5 Millionen Besucher erwartet. Die «Verbesserungen» zur Bewältigung der riesigen Besuchermengen wirken sich hier bereits aus. Früher konnte man frei über das natürliche Gelände um die Gebäude schlendern und sich seinen optimalen Standort für das einmalige Foto mit Ruine und Karibischen Meer aussuchen. Heute wird man auf weissen Kalksteinschotterwegen – sollen wohl Sacbés darstellen – durch die Anlage geführt. Bei den idealen Fotospots heisst es anstehen und warten, bis alle Leute vor uns sich in all ihren Insta-Posen abgelichtet haben. Schade.
Die neuen weissen Wege scheinen jedoch den Iguanas zu gefallen, die sich dort sonnen. Wir staunen ab den Menschen, die achtlos an ihnen vorbei gehen oder hinter ihren Handys versteckt beinahe über sie stolpern.
Über 170 km fahren wir meist schnurgerade durch Dschungel. Es hat kaum Dörfer und damit kaum von den lästigen Topes, den Schwellen quer zur Fahrtrichtung, die die Geschwindigkeit reduzieren sollen und auch tun. Auffällig sind die vielen bunten Schmetterlinge, die in grosser Zahl über die Strasse flattern. Hoffentlich können sie Rocky ausweichen. Und noch etwas ist auffällig. Alle paar Kilometer gibt es eine Baustellenzufahrt für die Lastwagen, welche Material herbeiführen. Es verwundert daher nicht, dass viel Schwerverkehr unterwegs ist. Es wird am Maya Zug gebaut. An einigen Stellen scheint die Strecke bereits fertig zu sein und es wird gerade die Oberfahrleitung installiert. Andernorts wird noch Dschungel gerodet, Trassen aufgeschichtet, Brücken und Übergänge betoniert oder Schwellen und Geleise gelegt. Doch was ist dieser Maya Zug?
Der Tren Maya, wie er offiziell heisst, ist ein ehrgeiziges Eisenbahninfrastrukturprojekt, im Südostens Mexikos. Es erstreckt sich über etwa 1’460 km bestehender und neuer Bahnstrecken. Touristische Hotspots, archäologische Stätten, ländliche Städte und Grossstädte wird die Maya-Welt in fünf Bundesstaaten miteinander verbinden.
Allerdings stellt sich die Frage, ob der Umfang des Projekts seine Vision realistisch erfüllen kann. Der Zug soll den Tourismus und den wirtschaftlichen Wohlstand ankurbeln, stösst jedoch auf Widerstand indigener und lokaler Gemeinschaften wegen der Auswirkungen auf die Umwelt und mangelnder Konsultation. Es bestehen erhebliche Bedenken hinsichtlich der Abholzung von Wäldern und der Bedrohung geschützter Gebiete, Wildtiere und Wasserressourcen, da die neuen Eisenbahntrassen durch Regenwälder und Gebiete mit fragilen unterirdischen Flusssystemen führen.
Die Zukunft wird zeigen, ob der Tren Maya einen nachhaltigen Kurs in Richtung wirtschaftlichen Wohlstands einschlägt oder inmitten von Umweltschäden und sozialen Störungen entgleist.
Wir zweigen ab und fahren weitere 50 km durch Wettland. Die Mangroven stehen im Trockenen, warten auf die Regensaison. Wenn wir schon durch Quintana Roo fahren, so wollen wir doch auch an die berühmte Rivera Maya. Da müsste es auch ein paar Grad kühler sein. Das kann in der derzeit in Mexiko herrschenden Hitzewelle nur von Vorteil sein. Bei Los Pirates del Caribe, schon fast ausserhalb von Mahahual, finden wir einen Platz unter Palmen. Hier weht eine angenehme Brise. Weniger angenehm ist das Sargassum, eine Braunalge, das zu dieser Jahreszeit in grossen Mengen an die Strände entlang der Atlantikküste von den Vereinigten Staaten bis nach Argentinien gespült werden. Obwohl dieses Naturphänomen keine ökologische Bedrohung oder Gesundheitsbedenken darstellt, wirken der braune, stinkende Wall am Ufer und die schwimmenden Algen in Ufernähe eklig. Wir verzichten gerne aufs Baden im Meer.
Haben wir geglaubt, dass Mahahual ein verschlafenes Fischerdorf ist, so belehrt uns ein genauerer Blick auf Google Maps etwas Besseren. Am Rande des kleinen Küstendorfes liegt das Costa Maya Cruise Terminal. Bis zu vier der Kreuzfahrtriesen können hier gleichzeitig andocken. Heute morgen liegt nur die Carnival Jubilee am Dock, die Carnival Liberty kommt gerade an. Es kann nur ein kleiner Teil der Passagiere sein, die das Dorf Mahahual überschwemmen. Dieses ist gerüstet: Der Strand ist vom Sargassum befreit, die Liegestühle stehen in Reih und Glied. Restaurants und Strandbars wetteifern um die Gunst der frühen Gäste. Überall werden Massagen im Freien angeboten und natürlich kann man sich ausreichend mit regionalen, handgefertigten Souvenirs und Kleidern ausstatten. Trotzdem wirkt alles sehr entspannt und gemütlich.
Wie die Schiffspassagiere einst zum Tren Maya gelangen sollen, ist uns ein Rätsel. Die nächsten Geleise sind 50 km entfernt, der nächste Bahnhof 100 km.
Von hellem Türkis über Himmelblau bis hin zu dunklem Indigo und allem dazwischen. Je nach Witterung scheinen sich die Farben des Süsswassersees vor dem weissen Sandgrund zu verschieben und zu verändern. Das ist die Lagune Bacalar, eine Art modernes Paradies, von dem jeder Reisende träumt.
Zusammen mit Ana und Angelo (@aaonvan) verlieren wir uns auf einem Segeltörn in den unglaublichen Farben der Lagune. Vorbei am Kanal der Piraten, der früher die Einfahrt vom Meer aus erlaubte, vorbei an der Cenote Negra, wo der Seegrund plötzlich 130 m tief abfällt und das Wasser schwarz erscheint lässt. Auf der geschützten Isla de los Pájaros, der Vogelinsel, beobachten wir neben anderen Wasservögeln ein paar rosafarbige Löffelreiher. Der Kapitän wirft den Anker und lässt uns eine Runde im glasklaren Wasser schwimmen. Noch einmal Segeln wir hart am Wind durch die Blau- und Türkistöne zu einer ruhigen Bucht. Da gibt es ein wunderbares Zvieri mit feiner Guacamole und frischen Früchten…. und kühles Bier…. was will man mehr.
In „Los Rapidos“, im südlichen Teil der Lagune, gibt es eine ausgedehnte Formation von Stromatolithen. Stromatolithe sind lebende Fossilien, die aus riesigen Kolonien von Cyanobakterien gebildet werden. Sie existieren seit mehr als 3,5 Milliarden Jahren und gehören zu den «Erfindern» der Photosynthese. Während der Frühzeit der Erde haben sie wesentlich zur Sauerstofffreisetzung im Wasser und in der ursprünglich sauerstofffreien Erdatmosphäre beigetragen. In der Laguna Bonanza mieten wir uns ein Kajak und lassen uns von den Strömungen durch den Kanal führen, während wir gleichzeitig die Stromatolithen beobachten können, an denen wir vorbeiziehen. Zurück geht es dann mit etwas mehr Kraftanstrengung. Das anschliessende Bad im glasklaren Wasser lässt allfällige Strapazen in der herrschenden Hitze sofort wieder vergessen.
Ana und Angelo erzählten uns von den Fledermäusen in der Nähe der Mayastätte Calakmul. Wir wussten davon, glaubten aber, dass diese Nachtflieger zu dieser Jahreszeit dort nicht anzutreffen sind. Das lassen wir uns nicht entgehen. Schnell sind unsere Pläne geändert, wir machen einen Abstecher zurück in den Westen.
Die 170 km auf der Strasse 186 bis zum Schlafplatz der Fledermäuse haben es allerdings in sich. Wieder einmal ist es der Tren Maya. Parallel zur Strasse wird intensiv am Damm für die Geleise gearbeitet. Unzählige Lastwagen bringen Kalksteinbrocken zu den vielen Bauabschnitten. Vor jeder Einfahrt stehen ein paar Arbeiter mit Flaggen, die den LKWs den Vortritt verschaffen. Zum Schutz vor dem Staub sind sie dick eingemummt, und das bei über 40°C Hitze. Entsprechend dem Baustellenverkehr ist der Zustand der Strasse, mit tiefen Löchern, vor denen selbst die schweren Lastwagen auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Und immer fährt ein schlechtes Gefühl mit, dass plötzlich ein Stein in unsere Windschutzscheibe knallt.
Doch irgendwann sind wir da, schauen uns schon mal nach dem Platz für die Nacht um, genehmigen uns eine lauwarme Regenwasserdusche und versuchen irgendwie der Hitze zu entgehen. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang parkieren wir am Ausgangspunkt zur Fledermaushöhle.
Ein kurzer Weg durch den Wald bringt uns zum Vulkan der Fledermäuse. El Volcán de los Murciélagos ist eigentlich eine eingestürzte Höhle, eine trockene Cenote von etwa 600 m Tiefe. Etwa 2-3 Millionen Fledermäuse verschiedener Arten leben hier. Als die Sonne untergeht, beginnt die großartige Naturschau. Hunderttausende von Fledermäusen verlassen die Höhle, wie es scheint in einem riesigen Durcheinander. Manche streifen ganz nahe an uns vorbei ins Freie. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber, dass alle diese Tiere eine Art Spirale bilden, wenn sie herauskommen, unglaublich. Guten Flug. Und guten Appetit. Fresst so viele Mücken wie möglich!
Morgens um 4 Uhr stehen wir auf. Es sind noch einmal 55 km bis zu den Ruinen von Calakmul und wir möchten dort sein, wenn sie die Pforten um 6 Uhr öffnen. Da wir im Morgengrauen unterwegs sind, hoffen wir bei der Fahrt durch das grösste tropische Waldschutzgebiet Mexikos einigen Tieren zu begegnen. Viele werden es nicht. Ein paar Klammeraffen turnen durch die Baumwipfel, ein Tukan sucht das Weite, noch bevor wir die Kamera auf ihn gerichtet haben. Dafür steht alle paar hundert Meter ein Pfauentruthahn auf der Strasse. Ihre Körperfedern schillern bronzegrün, ihre bläulich-grauen Schwänze werden von augenförmigen, blau-bronzefarbenen Fleck am Ende abgegrenzt, gefolgt von einer leuchtend goldenen Spitze. Der federnlose Hals und der Kopf sind blau mit einem deutlichen Augenring aus leuchtendrot gefärbter Haut. Sie scheinen nicht sehr scheu und lassen sich gut beobachten. Einer will nicht von der Strasse und führt uns stattdessen einen perfekten Brauttanz vor. Er schlägt das Rad und lässt uns seine prächtigen Schwanzfedern bewundern.
10 km vor Calakmul geht die Bauerei wieder los. Die schmale Strasse wird geteert oder gar betoniert. Der Verkehr wird einspurig geführt, ohne Verkehrsregelung. Auch hier wird im Rahmen des Tren Maya Projekts ein riesiges Hotel erstellt, 50 km oder 2 Stunden Fahrzeit von Bahnhof entfernt. Endgültig am Eingang angekommen, stehen wir noch einmal auf einer grossen, staubigen Baustelle. Um 1 Uhr wird hier für Touristen alles geschlossen, damit ungestört gearbeitet kann.
Die Maya Stätte selbst hat ihren eigenen Charme. Mitten in den Urwald integrieren sich gut erhaltene Tempelbauten. Die imposanten Überreste lassen erahnen, das Calakmul einmal eine wichtige Rolle in der Mayakultur spielte, auch wenn bisher nur ein Bruchteil ausgegraben oder restauriert worden ist. Hieroglyphenstudien an den unzähligen Stehlen haben eine Geschichte von Kriegen zwischen Calakmul und Tikal über fast ein Jahrhundert ans Licht gebracht, was von der politischen Rivalität dieser Städte zeugt.
Anders als in anderen grossen Mayastädten dürfen in Calakmul die gewaltigen Bauten noch bestiegen werden. Die Treppen sind steil und die einzelnen Tritte hoch, sodass es mehr ein Erklettern ist. Die Sicht von oben weit über die Urwaldriesen ist gigantisch.
Stellt sich die Frage, warum die Mayas die Stufen ihrer Tempel eigentlich so hoch gemacht haben, die Maya sind und waren doch relativ kleine Menschen? Nun, ihre Tempel waren nicht dafür gemacht, dass jedermann sie erklimmen kann. Diese Orte waren heilig; Sie wurden nur für wichtige Rituale verwendet und waren nur Eliteherrschern, Priestern und ihren Assistenten zugänglich. Ihre Grösse beeinflusste auch die Art und Weise, wie diese Menschen sie bestiegen. Mit anderen Worten: Herrscher, Priester usw. mussten sie mit grosser Würde und Ehrfurcht erklimmen, möglicherweise auf Händen und Füssen, als Zeichen des Respekts gegenüber den Gottheiten, die sie verehren wollten.
Es ist noch nicht Mittag, als wir Calakmul verlassen, doch die feuchte Hitze hier im Urwald ist schon fast unerträglich. Das Thermometer zeigt bereits wieder 40°C. Wir beschliessen zurück nach Bacalar zu fahren, wo wir uns im klaren Wasser der Lagune zumindest etwas abkühlen können. Die 60 km zurück zur Hauptstrasse sind etwas schwieriger als am frühen Morgen. Anstelle der Truthähne kreuzen wir jetzt Lastwagen und da wird es schon mal recht eng. Dann reihen wir uns ein in die Baulastwagenkolonne auf der kaputten Strasse 186. Trotz der etwas mühsamen Fahrt hat sich der Ausflug gelohnt.
In Chetumal füllen wir unsere Vorräte an Non-Food unverderblichen Lebensmittel auf. Der Kühlschrank ist bis auf ein paar Büchsen Bier leer. Wir sind bereit für den nächsten Grenzübertritt.
Auf den Tag genau zwei Jahre sind es, als wir Rocky am Hafen von Halifax begrüsst haben. Heute verlassen wir Nordamerika endgültig. Zwei wundervolle und abwechslungsreiche Jahre, in denen wir so viel entdeckten, erleben und geniessen durften. Natur und Leute, Landschaften und Städte, alte und neue Kulturen liessen uns staunen. Mal ging es hoch hinauf, mal tief hinunter. Mal wurde es eng, dann wieder unglaublich weit. Und überall haben wir uns willkommen und sicher gefühlt. Vielmals werden wir gefragt, was das Schönste war und wo es uns am besten gefallen hat. Wir wissen es nicht. Jeder Ort war für sich einmalig.
BELIZE
An der Grenze zu Belize erhalten wir Hilfe. Diesmal nicht von lästigen «Helfern», die hier ihr Schnäppchen machen wollen, sondern von liebenswerten, sehr kommunikativen Angestellten des Zolls. Rasch ist alles erledigt. Ein kurzer Blick in Rocky, das war es. Wir sind in Belize. «Welcome to Paradies, enjoy», wünscht uns der Grenzbeamte zum Abschied.
In Corozal, der Stadt gleich hinter der Grenze, holen wir erst mal Belize Dollars am Automaten und besorgen uns eine lokale SIM-Karte. Auch Früchte und Gemüse kaufen wir ein, wobei Auswahl und Qualität sehr beschränkt sind. Rechtzeitig, bevor wir den direkten Weg zu unserem ersten Ziel einschlagen, erfahren wir, dass eine Fähre ausser Betrieb ist. So bleit uns nur der Umweg über Orange Walk Town.
Der Weg dorthin ist dominiert von Zuckerrohr. Zuckerrohr auf den Feldern, Zuckerrohr auf alten, verbeulten Lastwagen und Zuckerrohr auf der Strasse, dass die überladen Lastwagen verloren haben. Dieses häuft sich vor allen bei den Topes, die hier Bumps heissen. Ja, in Belize wird offiziell englisch gesprochen. Das Land war bis 1981 eine englische Kolonie (British Honduras). Wir kaufen das Gemüse wieder in Pounds, tanken Galonen, fahren wieder Meilen pro Stunde. Zumindest herrscht Rechtsverkehr und auch die Kultur ist eher wie in den anderen mittelamerikanischen Ländern.
In Orange Walk Town stellen wir unseren Rocky für die Nacht an den New River, gleich neben ein Restaurant. Für uns gibt es zuerst gibt es eine Abkühlung. Nein, nicht ein Bad im Fluss, dort soll es Krokodile geben. Lieber ein kühles Bier an der Bar, viel trinken ist bei diesen Temperaturen ja besonders wichtig. Ein gutes Nachtessen später sinken wir zufrieden ins Bett.
Die Shipstern Conservation & Management Area kennen wir von unseren Besuchen im Papiliorama in der Schweiz. Der Schmetterlingsgarten in Kerzers hat uns und unseren Kindern immer sehr gefallen. Interessiert haben wir jeweils die Karte von Shipstern angeschaut, beobachtet wie das Naturschutzgebiet wächst und so manchen Batzen dafür gespendet. Nun möchten wir uns ansehen, von wo die prächtigen Schmetterlinge ihren Ursprung haben. Man ist hier jedoch nicht sehr auf Touristen eingestellt und eine Tour mit den Rangern durch das Naturschutzgebiet kann nicht so schnell organisiert werden. So steigen wir ins Schmetterlingsgehege, was auch eher enttäuscht. Gerade mal eine Handvoll der Sommervögel schwirren herum, da sind wir uns vom Papiliorama anderes gewohnt. So begeben wir uns auf den Pfad durch das Naturschutzgebiet. Schon nach wenigen Metern geben wir genervt wieder auf. Trotz Insektenschutzmittel fressen uns die hungrigen Mücken. Wir flüchten zurück ins heisse Auto. Hätten wir doch nur ein paar Fledermäuse von Calakmul mitgenommen.
In Sartenejo finden wir einen Übernachtungsplatz mit kühlender Meeresbrise. Dass die Strasse daneben neu gebaut wird, stört uns nicht. Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten in der Nacht ruhen. Was uns allerdings stört sind die Staubwolken von der Baustelle, in die uns jeder Windstoss hüllt. Dann fahren wir eben zurück zu unserem Parkplatz beim Restaurant am Fluss. Hier wartet schon das Krokodil auf uns.
Morgens um 9 Uhr werden wir mit dem Boot abgeholt. Die teilweise rasante Fahrt auf dem gewundenen New River kühlt angenehm, ist es doch bereits wieder weit über 30°C. An der Mennonitensiedlung Shipyard fahren wir vorbei und an der Zuckerrohrfabrik, der einzigen im Norden von Belize. 80 Prozent des in Belize verarbeiteten Zuckers geht nach Europa. Das dafür auch Regenwald gerodet wird, wissen zumindest die Konsumenten in Europa vermutlich nicht. Bald liegen die Siedlungen hinter uns, die Vegetation wird dichter. Doch nur wenige Vögel kreuzen unseren Weg durch den Regenwald, die andern haben sich wohl bereits tief in den Schatten des Dickichts verzogen. Auch die erwarteten Krokodile sind nicht hier, der Bootsführer hat seit bereits 3 Monaten keine mehr gesehen.
Nach eineinhalb Stunden legen wir bei der archäologischen Stätte Lamanai an. Übersetzt aus den yukatekischen Maya bedeutet der Name „untergetauchtes Krokodil“. Archäologische Forschungen haben ergeben, dass der Stadtstaat 3.000 Jahre lang ununterbrochen bewohnt war, bis die Europäer Kontakt mit ihnen hatten. Mehr als 700 Maya-Bauwerke wurden identifiziert, aber nur wenige wurden ausgegraben und untersucht, darunter ein Ballspielplatz, Stelen und bedeutende Bauwerke wie der Jaguartempel, mit seinen runden Ecken und der Maskentempel, der mit zwei beeindruckenden, über 3,9 m hohen, geschnitzten Kalksteinmasken geschmückt ist. Es sollen die grössten Köpfe in der Maya Welt sein. Nach dem Mittagessen und einem kurzen Halt zum Schwimmen im warmen Fluss, geht es zurück in die heutige Welt. Die malerische und aufregende 40 km Bootsfahrt nach Lamanai auf dem New River hat sich gelohnt, obwohl die Stätte auch über die Straße erreichbar ist.
Frisches Obst und Gemüse wäre unser Wunsch. Heute soll Markt im Städtchen Orange Walk Town sein, und so ziehen wir los. Volkserzählungen zufolge erhielt Orange Walk seinen Namen von den vielen Orangenhainen, die sich einst an die Ufer des New River schmiegten, der durch die Stadt fließt und vor Jahrhunderten eine wichtige Handelsroute für die Maya war. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert florierte hier der Mahagonihandel . Der Niedergang der Stadt begann, als die Nachfrage nach Mahagoni zurückging. Heute ist neben dem Zucker der Ökotourismus der wichtigste Wirtschaftsmotor von Orange Walk.
Bei unserem Walk durch Orange Walk finden wir zwar den bunten Clock Tower im Zentrum, aber wo ist der Markt? Freundlich erklärt uns ein älterer Mann, dass wir Glück hätten. Heute Sonntag und am Donnerstag gibt es immer frisches Obst und Gemüse auf dem Markt gleich um die Ecke. Wo? Bei genauerem Hinsehen finden wir vier Stände. Frisch, na ja? Ein paar Karotten, einige eher grüne Tomaten, ein mickriges Salätchen und eine Melone kommen für einen stolzen Betrag mit auf unseren Weg. Wo bekommen nur die Einheimischen ihre Früchte und Gemüse her?
Im Orange Walk Distrikt gibt es über 400 Vogelarten sowie Brüllaffen und andere Wildtiere. Schon bei der Zufahrt zum Crooked Tree Wildlife Sanctuary sehen wir viele Wasservögel. Ein Jabiru steht nahe der Straße. Mit einer Grösse von über 1.5 m und bis zu 2.4 m Flügelspannweite ist der Riesenstorch einer der grössten Vögel.
Im Jacana Inn werden wir sehr freundlich empfangen und stellen uns direkt an die Lagune. Am gegenüberliegenden Ufer beobachten wir viele der riesigen Jabirus, Silberreiher und sogar ein paar der rosaroten Löffler, mit ihren speziellen Schnäbeln. Waldstörche fliegen in Formationen ein und erinnern uns an die Kraniche. Vor uns taucht eine grosse Gruppe Kormorane nach Fischen.
Morgens und abends ziehen die Fischer los. Sie waten durch das höchsten Brusthohe Wasser der Lagune und legen ihr Netz aus, um es danach vom Ufer aus wieder einzuziehen. Aber es geht auch mit einer Angelrute, knietief im Wasser stehend. Der Fang ist immer erstaunlich erfolgreich.
Anstelle von Hähnen sollen hier die Brüllaffen pünktlich um 4 Uhr morgens mit ihrem Geschrei loslegen. Uns lassen sie schlafen. Entweder haben sie vergessen zu Brüllen, ober sie sind wegen der herrschenden Hitze von den Bäumen gefallen, (das soll derzeit in Mexiko leider wirklich passieren), oder wir schlafen trotz tropischen Nächten besser als auch schon. Sei es wie es sei, dafür haben wir zu Beginn der Nacht die scheuen Nachtschwalben pfeifen gehört.
Altun-Ha ist die am umfangreichste ausgegrabene Maya-Stätte in Belize. Wir geniessen sie beinahe für uns allein. Es gibt dreizehn Bauwerke innerhalb zweier klassischer Plätze. Einige der Strukturen haben archäologische Funde beinhaltetet, die große Fortschritte im Verständnis der Mayas brachten. Das bemerkenswerteste Artefakt ist zweifelslos die Jadeschnitzerei des Maya-Sonnengottes „Kinich Ahau“. Der Jade Kopf ist das größte einzelne Stück geschnitzten Jade, das je in Mesoamerika gefunden wurde. Er wiegt 4.42 kg, ist 15 cm hoch und hat einen Umfang von 46 cm. Der Jadestein, aus dem dieses Artefakt gefertigt wurde, wurde aus dem Osten Guatemalas importiert.
Eine Nachbildung des „Jadekopfes“ können wir vor Ort bewundern. Das Original im Wert von 5 – 10 Millionen Dollar ist in der Zentralbank von Belize ausgestellt. Alle belizischen Banknoten sind mit seinem Abbild als Wasserzeichen versehen. Heute gilt der Jade Kopf als Kronjuwel von Belize.
Während die Ruinen von Lamanai inmitten schattenspendender Baumriesen liegt, ist Altun-Ha sehr offen. So wird es schnell unerträglich heiss. Wir genehmigen uns noch ein kühles Getränk an einer der Souvenir Budden und setzen bald unsere Reise fort. Im fahrenden Rocky weht bald ein kühles Lüftchen, wenngleich die Klimaanlage auf 26°C eingestellt ist. Wir halten die Temperatur extra etwas höher, damit der Hitzeschock beim Aussteigen nicht ganz so gross ist.
Kurz vor Belize City haben wir ein Restaurant mit Swimmingpool ausgemacht, das Overlander auf seinem Parkplatz übernachten lässt. Da stellen wir uns hin und sind umgehend im Wasser. Dieses ist zwar recht warm, doch es ist nass und im Wasser schwitzt man nicht. Das kühle Bier von der Poolbar erfrischt zusätzlich.
Am Morgen schwimmen wir noch eine letzte Runde im Pool, bevor es zum Sightseeing ins Zentrum von Belize City geht. Belize City war die Hauptstadt des Landes, bevor sie 1961 von einem Hurrikan verwüstet wurde. 80 km im Landesinneren wurde damals die neue Hauptstadt Belmopan gebaut. Belize City bleibt aber nach wie vor das Handels- und Kulturzentrum des Landes und ist zugleich die bevölkerungsreichste Stadt.
Wir stellen das Fahrzeug beim Baron Bliss Lighthouse und dem Belize Schriftzug ab. Die Zubringerboote eines Kreuzfahrtschiffs entladen gerade ihre Fracht am nahen Terminal. Wir laufen mitten durch die Neuankömmlinge und damit in die Fänge der Touranbieter. Ausflug hier, Abenteuer da, natürlich billiger und besser als alle andern. Nein danke, wir sind auf unsere privaten City Walking Tour! Über die Swing Bridge gelangen wir in den Südteil der Stadt. Die Drehbrücke ist ein historisches Wahrzeichen und ein beliebtes Touristenziel. Das Besondere an dieser Brücke ist, dass sie die einzige Drehbrücke der Welt ist, die noch von Hand bedient wird! Mindestens vier Personen drehen sie mittels Handkurbel. Heute wird die Brücke allerdings nur noch zu besonderen Anlässen geöffnet. Unser Spaziergang führt uns vorbei am Obersten Gerichtshof von Belize, dem Kulturhaus, dem Gouverneurspalast und der St. John’s Cathedral. Teils schön restaurierte Häuser stehen zwischen verfallenen und vom Hurrikan gebeutelten Ruinen. Und doch können wir uns die ursprüngliche Schönheit dieser Kolonialhäuser gut vorstellen.
Der Coastal Highway war lange Zeit eine gefürchtete Naturstrasse mit vielen Löchern und Waschbrettstrecken. Vor einem Jahr wurde dann der neue Coastal Plan Highway mit breiten Seitenstreifen und über 45 km asphaltierte Straße eingeweiht. Dieser bringt uns schnell durch den tropischen Regenwald südwärts. Es gilt hier aufzupassen auf die vielen Wildtiere. 17 Tapire, 15 Hirsche und 12 Jaguare begegnen uns – aber leider nur auf den Warnschildern.
Wir sind früh dran und es reicht für einen leckeren Smoothie im urigen Café Casita de Amor. Das kleine Restaurant im außergewöhnlichen Gebäude am Hummingbird Highway ist uns noch von unserem Urlaub im Jahr 2015 in guter Erinnerung. Dem Besitzer Wendell scheint es nicht so gut zu gehen. Er hatte während Covid für 3 Jahre geschlossen und sich noch nicht wirklich davon erholt. Zudem fahren wegen dem neuen Coastal Highway weniger Leute hier vorbei. Wir wünschen ihm alles Gute und werden auf dem Rückweg noch einmal vorbeischauen.
Am Strassenrand kündet eine Werbetafel einen Schmetterlingsgarten an. Mal sehen ob hier mehr los ist als in Shipstern. Die kleine Maya Frau führt uns stolz durch ihr Schmetterlingsgehege, in dem 15 verschiedene Arten leben sollen. Erst sehen wir auch hier fast keine. Aber sie weiss, wo weitere sich verstecken und scheucht sie für uns auf. Malachitfalter, Postboten und die grossen Blue Morphos flattern jetzt durch den Raum. Sie zeigt uns auch die gut getarnten Raupen an den Pflanzen, die wir selbst kaum entdeckt hätten.
Das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary ist die Heimat des ersten Jaguar-Reservats der Welt. Wir treffen uns hier ein weiteres Mal mit Manuela und Fabian aus Basel und übernachten gemeinsam direkt bei der Rangerstation. Hoffnung auf eine Sichtung der vom Aussterben bedrohten Schönheiten machen wir uns nicht – es gibt nur 200 von ihnen in diesem Wildschutzgebiet, das sich über 390 Quadratkilometer erstreckt.
Auf einem der gut gepflegten Trails wandern wir im Schatten des üppigen grünen Walddachs durch die Dschungelfauna. Auch wenn das Naturschutzgebiet als Paradies für viele Säugetiere, Vögel, Amphibien und Reptilien gilt, lassen sich nur ein paar der gefiederten Freunde blicken. Alle andern bleiben geschützt vor der aufkommenden Tageshitze in ihren schattigen Verstecken. Bald stehen wir an der Abzweigung zum Wasserfall und entscheiden uns, zuerst zum Gipfel zu laufen und dann zurück zum Wasserfall, um sich abzukühlen. Wir sind nass vom Schweiss, als wir den steilen, rauen Teil des Pfads zum Ben’s Bluff hinter uns haben. Na ja, die Aussicht wäre sicher grossartig, wie angekündigt. Es liegt jedoch eine neblige Glocke aus Dunst und Rauch über den Bäumen, was die Fernsicht erheblich beeinträchtigt.
Sobald sich bei uns älteren Semestern der Puls wieder gesenkt hat, steigen wir ab zum Wasserfall. Der Wasserfall und das Tauchbecken sind ein erfrischender Ort zum Schwimmen oder zum Abkühlen. Kaum im Wasser, pickt uns etwas an den Beinen und im Rücken. Wir hatten uns nicht auf ein kostenloses Fischpeeling eingestellt.
Wir erreichen Placencia am späteren Nachmittag, als die Sonne schon nicht mehr so unbarmherzig brennt. Die südliche Touristenhochburg von Belize liegt an der Spitze der 25 km langen Halbinsel Placencia. Die Peninsula grenzt auf der einen Seite an eine schöne, von Mangroven gesäumte Lagune und auf der anderen Seite an das Karibische Meer. Das ist ideal, so können zu beiden Seiten der Strasse Grundstücke mit Meeresanstoss verkauft werden, was in vollem Gange ist.
Die ganze Landzunge ist an der breitesten Stelle nur 1.6 km breit, an der schmalsten gerade mal 80 m. Wen wundert es da, dass die Piste des kleinen Flughafens die ganze Breite einnimmt und die Strasse um die Piste herumführt.
Trotzdem auf der Halbinsel Luxusresorts und Wohnanlagen aus dem Boden geschossen sind, hat es das Dorf Placencia geschafft, seinen altmodischen Charme zu bewahren. Vielleicht ist das in der Saison unterschiedlich. Der Ort ist nicht besonders gross, aber vor allen eines: bunt. Wir schlendern der Hauptstrasse entlang zum Hafen, vorbei an einigen kleinen Geschäften mit Bildern, Klamotten, Souvenirs aus Holz und Muscheln und vielem mehr. Die Hauptstraße in Placencia Village ist nur ein Gehweg! Tatsächlich wird sie im Guinness-Buch der Rekorde als die «schmalste Hauptstraße der Welt» anerkannt.
In der Barefoot Bar gibt es heute Livemusik. Einen Rum und etwas zu Essen gibt es auch, also lassen wir uns nieder. Die Livemusik entpuppt sich dann allerdings als eine Garifuna Drumming Band mit Gesang. Rund eine Stunde dauert das erste «Lied». Nicht ganz unsere Stilrichtung. Wir verlassen die Bar und unternehmen lieber einen nächtlichen Spaziergang auf der schmalsten Hauptstraße der Welt.
Manuela und Fabian begleiten uns noch weiter in den Süden von Belize. Der Weg dorthin ist etwas ernüchternd. Was wir vom letzten Sommer aus Kanada kennen, holt uns wieder ein. Immer wieder fahren wir durch Rauch, der unweit der Strasse aus dem Dschungel aufsteigt. Meist sind es gelegte Feuer am Strassenrand oder auf Feldern, die in der herrschenden grossen Trockenheit ausser Kontrolle geraten. Traurig stehen grosse, jetzt dürre Palmen auf verkohlten Flächen.
Wir wollen für paar entspannte Tage in die Sun Creek Lodge in der Nähe von Punta Gorda. Vor neun Jahre durften wir hier bei Marisa, Thomas und den beiden Kindern ein paar Tage Dschungelfeeling genießen. Schön zu sehen, dass die Familie immer noch mit Begeisterung ihre Eco Lodge betreibt und mit viel Liebe und Rücksicht auf die Natur und die Einheimischen lebt.
Marisa und Thomas begrüßen uns herzlich. Irgendwie kommen ihnen unsere Gesichter bekannt vor. Wir fühlen uns sofort wieder wohl. Die Lodge hat eine grosse, offene Palapa bekommen, in deren Schatten wir es uns gemütlich machen dürfen. Leider spürt man auch hier die grosse Trockenheit. Die satte, grüne Vegetation mit den vielen Blumen aus unserer Erinnerung ist dürrem Gras gewichen. Dank der grossen Bäume und Palmen bleibt jedoch das Dschungelfeeling erhalten.
Auf Empfehlung von Thomas machen wir uns auf zum Blue Creek. Dem Fluss entlang windet sich der Pfad durch den Dschungel. Riesige Bromelien klammern sich an die hoch aufragenden Laubbäume, üppige Schlingpflanzen winden sich durch die Landschaft. Eine Spur Blattschneiderameisen überquert den Boden.
Trotz niedrigem Wasserstand finden wir kurz vor der Hokeb Ha-Höhle ein Flussabschnitt mit klaren, türkisfarbenen Schwimmlöchern. Es ist der perfekte Ort für ein erfrischendes Bad, das wir ausgiebig geniessen. Über jetzt trockene Felsen klettern wir hoch zum weiten Höhleneingang, aus dem normalerweise das Wasser strömt. Es ist ein gewaltiges Portal, an dem wir bereits die ersten Stalaktiten erkennen. Und dahinter liegt ein grosses Höhlensystem, das nur mit einem Guide zugänglich ist.
Manuela und Fabian ziehen weiter zu ihren nächsten Abenteuern. Wir bleiben noch am Sun Creek, fahren zum Markt nach Punta Gorda, arbeiten am Blog – es ist doch tatsächlich schon wieder Ende Monat – und lassen einfach unsere Seelen baumeln. Es gefällt uns hier.